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Dieser Artikel stammt aus der Volksstimme vom 21. März 2006
Volksstimme-Serie "Bahnstrecken im Altmarkkreis"
113 Jahre lang verbanden Züge Salzwedel und Oebisfelde
| Die Volksstimme stellt in ihrer Serie "Bahnstrecken im Altmarkkreis" in den nächsten Wochen die Geschichte von noch existierenden und fast vergessenen Zuglinien in der Region vor. In der heutigen dritten Folge: die Verbindung Salzwedel - Oebisfelde.
Von Bodo Habermann und Torsten Adam |
Salzwedel. 1835 trat die Eisenbahn ihren Siegeszug durch Deutschland an. 14 Jahre später rollten die ersten Züge auch durch die Altmark - von Magdeburg über Stendal nach Wittenberge. Mit der Eröffnung der Bahnlinie Stendal - Hannover erhielten 1871 auch Gardelegen und Oebisfelde einen Anschluss.
Doch auf Nahverbindungen mussten die Altmärker noch einige Jahre warten. 1880 ging im Besenbinderstädtchen Klötze die Nachricht herum, dass der Bau einer Bahnstrecke beabsichtigt ist. Diese sollte von Celle über Brome und Klötze weiter in Richtung Stendal führen.Doch dazu kam es nicht.
Das sich rasant entwickelnde Eisenbahnnetz machte aber um die Purnitzstadt keinen Bogen. Sechs Jahre später genehmigte das Abgeordnetenhaus die Bahnlinie Salzwedel - Oebisfelde. Sie sollte, von der Hansestadt kommend, dem Lauf der Jeetze folgen und durch den Drömling führen. Auch für Jeeben, Darnebeck und Immekath waren Bahnstationen vorgesehen. Doch der Ökonomierat Dr. Schulz-Lupitz setzte im Abgeordnetenhaus durch, dass stattdessen Bandau, Klötze und Kusey angeschlossen wurden. Er selbst stellte dafür kostenlos Grund und Boden zur Verfügung, erhoffte sich einen Aufschwung für sein Gut.
Die Kreise Gardelegen und Salzwedel sowie die beteiligten Ortschaften zeigten großes Interesse an dem Verkehrsweg. Für die 60 Kilometer lange Bahnstrecke stellte die Regierung 3,5 Millionen Mark zur Verfügung - eine für heutige Verhältnisse geringe Summe -, so dass im Mai 1888 der Bau begann. Die Arbeiten schritten zügig voran. Bereits am 1. November 1889 rollte der erste Zug mit zwölf Waggons. Mit dem Stampfen der Lokomotive zog auch der Geist der Neuzeit in das verträumte Klötze ein. Die wirtschaftlichen Erwartungen an die neue Bahn wurden übertroffen.
1896 drängten die Purnitzstädter auf den Bau einer Schmalspurbahn nach Kalbe und Bismark. Doch die beiden anderen Städte lehnten ab, wollten eine Normalspur haben. Die Kleinbahn kam trotzdem, nur mit anderer Streckenführung von Klötze über Wernstedt, Groß Engersen nach Vinzelberg. Die 47 Kilometer Gleis wurden 1901 in Betrieb genommen. 22 Jahre später kam wegen Unrentabilität bereits wieder das Aus. Als Ersatz wurde von Klötze über Kakerbeck ein normalspuriger Anschluss an die Strecke Kalbe - Gardelegen hergestellt.
Beetzendorf entwickelte sich zu einem Knotenpunkt, dank der normalspurigen Kleinbahnstrecken (1435 Millimeter) nach Zasenbeck, Diesdorf und Kalbe. Von Diesdorf bestand täglich eine (an Werktagen zwei) Zugverbindung(en) nach Wittingen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann die Strecke Salzwedel - Oebisfelde an Bedeutung. Mit einem groß angelegten Programm der Deutschen Reichsbahn unter dem Namen "Zentrale Oberbauerneuerung" wurde die Strecke zu DDR-Zeiten völlig saniert. Alle Langsamfahrstellen verschwanden, die maximale Achslast erhöhte sich von 15 auf 21 Tonnen. Die Personenzüge, die durchgehend 50 Stundenkilometer fuhren, waren gut besetzt, vor allem wegen der Grenzübergangsstelle in Oebisfelde.
Von dort aus fuhr täglich auch ein Personenzugpaar in den Harzort Thale. Zudem nutzten etliche Güterzüge diese Verbindung, um die damals noch nicht elektrifizierte und teilweise eingleisige Magistrale Wittenberge - Magdeburg zu entlasten. Beladen mit Schotter aus dem Raum Haldensleben oder Kies aus Siedenlangenbeck waren die Eisenbahnen fast täglich in Richtung Ostsee unterwegs. Bei Betriebsstörungen wurde auch der D-Zug Salzwedel - Dresden mit erheblichen Verspätungen über Oebisfelde umgeleitet. Dampfloks waren auch in den 80er Jahren noch im Einsatz.
Nach der Wende 1989 verschwand der Güterverkehr fast gänzlich. Bei Bedarf verkehrte lediglich ein Nahgüterzug zwischen Salzwedel und Kusey. In den letzten Betriebsjahren fuhren nur noch Triebwagen im 2-Stunden-Takt. Die Fahrgastzahlen gingen immer weiter zurück. Am Abend des 28. September 2002 lenkte schließlich Lokführer Frank Nieber den letzten Triebwagen aus dem Salzwedeler Bahnhof in Richtung Oebisfelde. Vermutlich ein Abschied für immer. Inzwischen hat zwar die Deutsche Regionaleisenbahn die Strecke gepachtet, doch ein Zugverkehr ist nicht in Sicht.
Ein seltenes Bild: 1995 passierte der ehemalige Repräsentationstriebwagen des DDR-Verkehrsministers an zwei Tagen den Salzwedeler Bahnübergang Hoppestraße. Er hatte Geschäftsleute an Bord.
Güterzüge verkehrten zu DDR-Zeiten fast täglich auf der Strecke Oebisfelde - Salzwedel. Im Hintergrund der Salzwedeler Westring.
Dreieinhalb Jahre, nachdem der letzte Zug in Richtung Oebisfelde rollte, hat die Natur das Gleisbett, wie hier an der Lüneburger Straße in Salzwedel, in ihren Besitz genommen. Fotos: Bodo Habermann